BBU und BUND LV Hessen kritisieren SIEMENS Hanau
und Hessisches Umweltministerium wegen Plutonium-Unfall in Hanau-Wolfgang
Nach Meldung des Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen
Raum und Umweltschutz hat heute im Rückbaubetrieb der SIEMENS-Plutoniumbrennelementfabrik
ein Mitarbeiter einen Arbeitsunfall erlitten. "Angeblich war
der Mann im Rahmen des Rückbaus an einem mit Plutonium kontaminierten
Handschukasten beschäftigt. Dabei rutschte ein von ihm benutztes
Werkzeug ab, wodurch er sich eine geringfügige Verletzung (Stichwunde
mit ca. 1 mm Durchmesser) an der rechten Hand zuzog. Nach Feststellung
einer SIEMENS-Strahlenschutz-Fachkraft war die Wunde kontaminiert.
Der zugezogen Arzt habe die Wunde sofort versorgt und hätte
durch Ausschneiden der Wundränder die Kontamination soweit
reduziert, so daß der Verletzte nach Hause entlassen werden
konnte."
Nach Angaben der SIEMENS-Werksleitung wäre der Vorfall nicht
meldepflichtig gewesen. Das HMU meint: Nach erster Prüfung
trifft diese Auffassung zu, jedoch würde die Aufsichtsbehörde
den Sachverhalt vor Ort prüfen und dann ggf. über weitere
Maßnahmen entscheiden.
BBU u. BUND LV Hessen kritisieren diese Äußerungen
der SIEMENS-Werksleitung und des HMU als wenig sachlich, voreilig
und verharmlosend. Denn, so die Umweltschutz-Organisation, ist zu
hinterfragen:
- Trug der Mitarbeiter bei Umgang mit hoch radioaktiven Stoffen
- wie hier Plutonium -keine vorgeschriebene Strahlenschutzbekleidung
bzw. Handschuhe?
- Wie lange dauerte es von der Unfallzeit bis zur Messung und
von da an bis zum Ausschneiden der Wundränder?
- Wie hoch war die Messung der Strahlenbelastung?
- Nur von einer Kontamination zu sprechen und zu verschweigen,
daß über die Wunde Plutonium in die Blutkreislaufbahn,
also in den Körper, gelangen kann, ist ein Skandal.
- Wurden die ausgeschnittenen Wundränder überhaupt
sichergestellt, um Feinmessungen des anhaftenden Plutoniums vornehmen
und daraus evtl. auch Rückschlüsse über die möglicherweise
inkorperierten Plutoniummengen ziehen zu können?
- Wie hoch ist die bisherige radioaktive Belastung lt. evtl.
vorhandenem Strahlenpass des Mitarbeiters?
- Ist der Arbeitsraum des betroffenen Mitarbeiters als "Kontroll-Raum"
ausgewiesen?
Wir Umweltorganisationen fordern von Umweltminister Dietzel
eine schnelle Aufklärung bzw. Beantwortung der 7 vorstehenden
Fragen und entsprechende Konsequenzen.
Für den BBU e.V.
Eduard Bernhard, Vorstandsmitglied
Für den BUND Hessen e.V.
Michael Rothkegel, Geschäftsführer
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