An
Herrn Dr. Edmund Stoiber
Bayerischer Ministerpräsident
- Staatskanzlei -

München

per Fax

München, Bonn, Aschaffenburg, Alzenau,
22.08.2002

Einmaliger Skandalfall der Verschwendung von ca. 2 Millionen Euro Steuergeldern bei Realisierung des geplanten 3. Autobahn-Anschlusses für 19.000 Einwohner-Stadt Alzenau/ Landkreis Aschaffenburg/Bayern /
Unser Antrag/Abhilfe-Ersuchen an die Bayerische Staats-Regierung zum Verzicht des 3. Alzenauer Autobahn-Anschlusses zu Gunsten des Aufbaues (insbesondere nach Flutkatastrophe) "Neue Bundesländer" und zum Schutz der bereits stark beeinträchtigten Alzenauer Umwelt

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Dr. Stoiber!

Die 19.000 Einwohner-Stadt Alzenau fordert seit einiger Zeit einen 3. BAB-Anschluß an die A 45 und hat hierzu angeblich bereits eine Zusage vom Bayerischen Innen-Ministerium erhalten.

Zur Sache:

Die Stadt Alzenau hat bereits im Norden den BAB-Anschluß "Alzenau" und im Süden in ca. 6 km Abstand den BAB-Anschluß "Alzenau-Hörstein/Karlstein". Das aber reicht angeblich nicht aus und man will jetzt auch noch einen 3. BAB-Anschluß zwischen den beiden genannten BAB-Anschlüssen. Bei Realisierung eines 3. Autobahn-Anschlusses hätte Alzenau auf einer Strecke von 6 km praktisch pro 2 km einen BAB-Anschluß. Dies dürfte in Deutschland

- zumindest bei einer 19.000 Einwohner-Stadt – ein einmaliger Fall von Verkehrs-Über-schließung und einer Verschwendung von Finanzmitteln, sein.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Dr. Stoiber!

Schon in der vergangenen Zeit haben Sie sich immer wieder dafür ausgesprochen bzw. eingesetzt und dies insbesondere in den letzten Monaten, als Bundeskanzler-Kandidat, daß den "Neuen Bundesländern" mehr Hilfe, wie z.B. Finanzmittel für die Verbesserung der Infra-Struktur und damit auch Schaffung neuer Arbeitsplätze gewährt werden müsse!

Am Beispiel der heute schon mit 2 BAB-Anschlüssen verkehrsmäßig übererschlossenen 19.000 Einwohner-Stadt Alzenau gegenüber vielen anderen verkehrsmäßig untererschlossenen Städten und Gemeinden mit mehr als 19.000 Einwohnern in den "Neuen Bundesländern", die froh wären, wenn ihr Standort nur in der Nähe einer Autobahn wäre oder sie wenigstens einen BAB-Anschluß hätten, ist klar erkennbar, daß der geplante 3. BAB-Anschluß für Alzenau, einseitig und egoistisch wäre und deshalb – auch zur Aufrechterhaltung der bayerischen Glaubwürdigkeit – unbedingt verhindert werden muß.

Die dann freiwerdenden ca. 2 Mill. Euro an Staatsgeldern könnten dann eingesetzt werden, für die Verbesserung der Infra-Struktur in einem der besonders bedürftigen und zusätzlich durch die Flutkatastrophe beroffenen "Neuen Bundesländer".

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Dr. Stoiber!

Wir hoffen sehr, daß Sie durch schnelles Handeln unserem Antrag bzw. Abhilfe-Ersuchen entsprechen werden, zumal damit auch eine weitere teilweise Landschafts-Zerstörung mit Flächen-Versiegelung in einem schon unter großen Landschaftseingriffen leidenden Alzenauer Gebiet, verhindert wird.

In der Hoffnung auf eine baldige und positive Nachricht verbleiben wir

mit freundlichen Grüßen

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Kreisverband Aschaffenburg

gez. M. Bambeck