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Gravierende Sicherheitsmängel beim AKW Biblis A
BBU und BUND Hessen fordern nach bekannt gewordenem Fehler im
Notkühlsystem die endgültige Stilllegung des Reaktors

Wie durch Pressemeldungen des Bundesumweltministeriums (BMU) und des Hessischen Ministeriums für Umwelt, ländlicher Raum und Verbraucherschutz (HMULV) am Gründonnerstag mitgeteilt wurde, darf der zur Zeit abgeschaltete Block A des AKW Biblis wegen schwerwiegender
Sicherheitsbedenken auf unbestimmte Zeit nicht wieder in Betrieb gehen.
Begründet wird diese Maßnahme damit, dass das Notkühlsystem möglicherweise nicht den Vorschriften entspricht.

Michael Rothkegel, Landesgeschäftsführer des BUND: "Es ist unglaublich, welche gravierenden Sicherheitsmängel im AKW Biblis A immer wieder bekannt werden. Nicht nur, dass im Jahr 2000 erst nach 27 Jahren Risse in einer Schweißnaht im Bereich der Verbindung des Not- und Nachkühlsystems zum Reaktorkühlkreislauf entdeckt wurden, nun wird festgestellt, dass die Ansaugöffnungen der Notkühlpumpen statt eines Durchmessers von 5,9 m2 nur einen Durchmesser von 3 m2 aufweisen und deshalb deren Funktionsnachweis, sprich die ausreichende Kühlung des Reaktors, bei einem Störfall mit Kühlmittelverlust nicht gegeben sein könnte. Was bringen eigentlich die von Umweltminister Dietzel so hoch gelobten Nachrüstungen im AKW Biblis für ein Mehr an Sicherheit, wenn möglicherweise noch nicht einmal die Errichtungsvorschriften eingehalten oder in den Sicherheitsnachweisen falsche Zahlen zu Grunde gelegt worden sind ?"

Für BBU und BUND ist dieses Vorkommnis umso unverständlicher, als aufgrund eines Störfalls im AKW Barsebeck im Jahr 1992 das Phänomen einer Querschnittsverengung durch losgerissenes Isoliermaterial bekannt geworden ist und daraufhin umfangreiche Untersuchungen bei allen deutschen Atomkraftwerken durchgeführt wurden.

Eduard Bernhard, BBU-Vorstandsmitglied: "In diesem Zusammenhang wirkt die Feststellung des HMULV, dass "bei diesen Untersuchungen (...) die freie Fläche von 5,9 m2 eingeflossen (ist)" mysteriös. Wir fordern unverzüglich Aufklärung, ob bereits 1992 eine Querschnittsverengung gegenüber den Vorschriften festgestellt wurde."

BBU und BUND sehen in diesem Vorkommnis ein erneutes Versagen sowohl des AKW-Betreibers RWE als auch der Genehmigungs- und Prüforgane im Hinblick auf den angeblich stets sicheren Betrieb des AKW Biblis A und fordern eine eingehende Untersuchung und grundlegende Konsequenzen.

Eduard Bernhard: "Für mich ist nach diesem erneuten Skandalfall um das AKW Biblis A eine Wiederinbetriebnahme des Blocks A nicht mehr verantwortbar - Atomkonsens hin oder her. Das AKW Biblis A muss endgültig stillgelegt werden. Als kritischer Einzelaktionär werde ich auf der RWE-Hauptversammlung am 15. Mai 2003 in Essen dieses Vorkommnis im Block A zum Schwerpunkt meiner Gegenanträge machen."

Für Rückfragen Eduard Bernhard, Fon 06027 8404 Michael Rothkegel, Fon 069 67737612