Zum heutigen Treffen der Spitzen der vier größten
deutschen Energieversorger mit Bundeskanzler Schröder erklärt
Wolfgang Kühr, Energieexperte des BBU:
Dinosaurier-Energiewirtschaft hat in einer zukunftsfähigen
Energie- und Klimapolitik keinen Platz
Es geht um den Energiemix der Zukunft, beim heutigen Treffen der
Chefs von Eon, RWE, Vattenfall Europe und Energie Baden-Württemberg
(EnBW) mit dem Bundeskanzler. Vertreter der Umweltbank sind dabei
nicht zugelassen, dafür darf der Vorsitzende der Industriegewerkschaft
Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE) Hubertus Schmoldt sich zu der
erlauchten Runde gesellen. Obwohl diese Bundesregierung sich doch
den Schulterschluß von Ökologie und Okonomie auf ihre
Fahnen geschrieben hatte, erstarrt sie in altem Schubladendenken:
Umwelt ist die eine Schublade, Wirtschaft eine andere, insbesondere
die Energiewirtschaft. Sicher: Es geht um den Ersatz von bis zu
40.000 Megawatt Kraftwerksleistung in den nächsten Jahrzehnten,
insbesondere, wenn wirklich die Atomkraftwerke stillgelegt werden
sollen.
Doch statt eines Aufbruchs in ein neues Energiezeitalter mit Vorrang
für Energieeinsparung, Erneuerbare Energien, Effizienzsteigerung
und Klimaschutz, der nur als gemeinsame, gesamtgesellschaftliche
Kraftanstrengung in Angriff genommen werden kann, wird von der etablierten
Energiewirtschaft nur wieder althergebrachtes aufgetischt: Großkraftwerke
sollen durch neue Großkraftwerke überwiegend auf Kohlebasis
ersetzt werden. Für diese geplanten Milliarden-Investitionen
fordert die Brance sichere politische Rahmenbedingungen auf Jahrzehnte
und droht bei Weigerung mit Investitionsblockade.
Dem Nachzugeben wäre der größte Fehler der Bundesregierung
in der Energiepolitik dieser Legislaturperiode. Großkraftwerke
und Dinosaurier-Energiewirtschaft sind nicht zukunftsfähig.
Mit ihnen lassen sich die auch die Klimaziele der Bundesregierung
nicht erreichen.
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz fordert von
der Bundesregierung, nun endlich ein Energiepolitisches Gesamtkonzept
für die Bundesrepublik auszuarbeiten. Hierzu bedarf es eines
großen Runden Tisches aller an einer umweltfreundlichen, sozialverträglichen
und ressourcenschonenden Energiepolitik interessierten gesellschaftlichen
Kräfte. Mauschelrunden mit den Energiebossen hinter verschlossenen
Türen sich dagegen rückwärtsgewandt.
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