BBU e.V. erstattete am 10.04.03 Strafanzeige
bei der Staatsanwaltschaft Aachen gegen die Verantwortlichen für
das Schulzentrum Nideggen wegen des Verdachtes auf fahrlässige
Körperverletzung
An die
Staatsanwaltschaft Aachen
52062 Aachen
per Fax
Bonn/ Aachen, 10.04.03
Strafanzeige gegen die Verantwortlichen für
das Schulzentrum Nideggen wegen des Verdachtes auf fahrlässige
Körperverletzung
Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren!
Hiermit erstatten wir Strafanzeige gegen die Verantwortlichen für
das Schulzentrum Nideggen wegen des Verdachts auf fahrlässige
Körperverletzung.
Begründung:
Wie aus Medien sowie aus anderen Quellen zuverlässig zu erfahren
ist, kommt es seit über
2 Jahren durch Ausgasungen von Schadstoffgemischen aus Baustoffen
im Schulzentrum zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen
der Raumnutzer.
Folgende Auswirkungen sollen aufgetreten sein:
- Kinder erbrachen sich während des Unterrichts
- Konzentrationsstörungen
- Kopfschmerzen
- Augenrötungen
- Hautausschläge
- Kloßgefühl im Hals
- Schleimhautschädigungen
- Nasenbluten
- Reizhusten
- Übelkeit
Es sind auch schwere organische Erkrankungen aufgetreten.
Ärztliche Atteste blieben unbeachtet, einige Kinder mussten
auf ärztlichen Rat die Schule verlassen.
Es gab Raumluftmessungen und Begutachtungen, die Belastungen mit
Schadstoffen in hohen Konzentrationen belegten.
Sanierungsempfehlungen des Landesamtes für Öffentlichen
Gesundheitsdienst (LÖGD) sowie zahlreicher weiterer Fachleute
wurden vom Gesundheitsamt des Kreises als " nicht nachvollziehbar"
zurückgewiesen. Von dort wird bis heute argumentiert, die hohen
Werte wären durch intensives Lüften behebbar, was dazu
führte, dass die Kinder im Winter bei teilweise unter 15 °C
in den Klassenräumen unterrichtet wurden.
Zu Anfang dieses Jahres haben Eltern und Lehrer in Eigeninitiative
Blutentnahmen veranlasst.
Dabei wurden bei 31 Kindern und 2 Lehrern Blutproben abgenommen
zum Zwecke einer Untersuchung auf Lösemittel. Blutproben von
21 Kindern wurden zusätzlich einer speziellen Untersuchung
auf Toxinbelastung unterzogen .
Die Untersuchung auf Lösemittel hatte ein erschreckendes Ergebnis:
Im Blut der Kinder wurden
Xylol, Toluol, Dichlormethan, Methylethylketon, Methanol, und Aceton
festgestellt.
Bei allen Personen war Toluol im Blut nachweisbar, bei 18 Kindern
und einem Lehrer war der Grenzwert deutlich überschritten.
Bei 3 Kindern und einem Lehrer war sogar eine erhebliche Belastung
mit krebserzeugendem Dichlormethan feststellbar.
Bei der Untersuchung auf Toxinbelastung wurde an allen untersuchten
Personen eine z.T. erhebliche Leberbelastung sowie eine Verpilzung
und Dysbiose des Darmschlauches festgestellt. Bei 15 von 21 Untersuchten
zeigte sich eine massive Belastung des zentralen Nervensystems,
bei 12 von 21 eine Toxin- Belastung der Kopf- und Nasennebenhöhlen.
Trotz zahlreicher, seit dem Jahre 2001 anhaltender Beschwerden
und Interventionen seitens der Eltern der betroffenen Kinder bei
den Verantwortlichen für das Schulzentrum erfolgte bisher keine
Sanierung der mit diversen Schadstoffen belasteten Räume.
Infolgedes Bekanntwerdens der Blutwerte der Kinder wurde die
Schule auf Anordnung des Ministeriums vorübergehend geschlossen.
Es fand eine Raumluftuntersuchung durch das ECO- Labor - Köln
statt mit dem Ergebnis, es seien keine Grenzwertüberschreitungen
für die Stoffe Toluol und Dichlormethan feststellbar.
Obwohl die Ergenisse der Raumluftuntersuchung auf 73 weitere
Schadstoffe noch immer nicht vorliegen, wurde die Schule wieder
für den Unterricht freigegeben.
Bei der Messung wurde die Richtlinie VDI 4300, Blatt 6 nicht
eingehalten.
Von der Richtigkeit dieser Messung sind wir aufgrund unserer
zuverlässigen Informationen daher nicht überzeugt und
beantragen deshalb die sofortige Aufnahme Ihrer staatsanwaltschaftlichen
Ermittlungen und den Einsatz eines Ober- Gutachters bzw. eines zuverlässigen
Labors.
Des weiteren verweisen wir als zusätzliches Informations-
und Beweismittel auf die wissenschaftliche Arbeit zur Belastung
des Nideggener Schulzentrums mit dem Titel:
" Gutachterliche Stellungnahme in toxikologischer und umweltmedizinischer
Hinsicht zur Kausalität der Erkrankung von Lehrpersonal und
Schülern durch Innenraumschadstoffe an einer Schule" des
unabhängigen Sachverständigen in Umweltfragen Dr. Tino
Merz vom September 2002.
Wir erbitten baldige Information über das Aktenzeichen und
über das Ergebnis Ihrer Ermittlungen zur gegebenen Zeit.
Mit freundlichem Gruß
BBU e.V.
Eduard Bernhard, Vorstandsmitglied
|