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Dramatische Ozonwerte erfordern drastische Maßnahmen

Trotz aller Reduzierungserfolge der letzten Jahre bei den Ozon-Vorläufersubstanzen, trotz Katalysatoren in fast jedem Auto und veränderter Produktionsverfahren in der Industrie: Die Ozonwerte erreichen durch die starke Sonneneinstrahlung der letzten Tage speziell in Nordrhein-Westfalen immer neue Rekordwerte. Katalysatoren verringern zwar die Menge an Stickoxiden in den Abgasen. Unter dem Einfluss von starkem Sonnenlicht zerfallen die Stickoxide zu Stickstoffmonoxid und einem Sauerstoffatom, das mit dem Luftsauerstoff bodennahes Ozon bildet.

"Katalysatoren halten einen Großteil der bei der Verbrennung entstehenden Stickoxide zurück", sagt BBU-Klima- und Energieexperte Wolfgang Kühr. "Jedoch nur dann, wenn sie richtig funktionieren und in einem bestimmten Temperatur- und Leistungsfenster des Motors. Der Rest wird mit den Abgasen als Ozon-Vorläufersubstanz ins Freie geblasen. Hier gibt es bei modernen Motoren zwar erhebliche Fortschritte. Diese werden jedoch durch die gestiegeneAnzahl der Fahrzeuge in den letzten 10 bis 15 Jahren wieder aufgefressen. Das Treibhausgas Kohlendioxid, das beim Verbrennen aller fossilen Energieträgern entsteht und zum Klimawandel beiträgt, wird übrigens nicht von Katalysatoren umgewandelt."

Während in Österreich in besonders ozonbelasteten Regionen immerhin Geschwindigkeitsbegrenzungen erlassen werden, glänzt die Deutsche Bundesregierung – mit Beteiligung der Grünen – durch Untätigkeit. Ein Gesetz zum Schutz gefährdeter Personengruppen fehlt. Selbst wenn sie wollten, könnten Bundes- und Landesregierungen derzeit keine Fahrverbote erlassen. Das Sommersmog-Gesetz, das - viel zu hohe - Grenzwerte für Ozonkonzentrationen festlegte und bei Überschreitung Fahrverbote ermöglichte, ist 1999 ausgelaufen und nicht erneuert worden. Derzeit wird bei hohen Ozonwerten lediglich vor Aktivitäten im Freien gewarnt. Die rot-grüne Bundesregierung war offenbar der Ansicht, mit Katalysatoren und Abgasnormen sei genug getan, um hohe Ozonkonzentrationen in Zukunft zu vermeiden.

Der BBU fordert daher:

  • Fahrverbote für alle PKW und Motorräder ohne Katalysator ab einer Ozonkonzentration von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft - eine Konzentration, die derzeit in fast ganz Deutschland erreicht wird.
  • Ab 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft muss ein generelles Fahrverbot für alle Kraftfahrzeuge gelten.
  • Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen in Ballungszentren (zum Teil durch Verkehrsleitsysteme heute schon möglich).
  • Umlegung der Kraftfahrzeugsteuer auf die Mineralölsteuer. Wer viel fährt, viel verbraucht und viel Schadstoffe erzeugt, soll auch zahlen.
  • Reduzierung des Ausstoßes von Ozon-Vorläufersubstanzen in der Industrie und Kraftwirtschaft durch stufenweise Produktionsreduzierungen ab 120 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft.