In NRW soll das bundesweit einzige Uranoxidlager
gebaut werden / Bürgerinitiativen kündigen nach Erörterungsende
weitere Proteste an
In Nordrhein-Westfalen soll das bundesweit einzige Lager für
Uranoxid neben der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage (UAA)
im westfälischen Gronau gebaut werden. Dies wurde heute am
vierten Tag des Erörterungstermins zum Ausbau der Gronauer
Atomfabrik bekannt. Bisher war nur bekannt, dass zwar ein derartiges
Lager für den Standort vorgesehen ist, nicht bekannt war jedoch,
dass das Lager einzigartig in der Bundesrepublik sein soll. Der
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. hat
in einer Pressemitteilung betont, dass die vorgesehene Uran"zwischen"lager
in Gronau das völlig desolate Atommüll-Entsorgungskonzept
der Bundesregierung widerspiegelt: Obwohl weit und breit kein Endlager
in Sicht ist, läßt die Bundesrepublik weiterhin die Atommüllproduktion
zu.
Zwischenzeitlich wurde heute Mittag der Erörterungstermin
zum UAA-Ausbau beendet. Am vierten und letzten Erörterungstag
standen besonders Fragen des Strahlenschutzes und der Atommüll-Entsorgung
auf der Tagesordnung. Dabei stellten besonders anwesende Ahauser
Bürger Fragen, da sich in Ahaus ein Castor-Atommülllager
befindet, dessen Entsorgung auch völlig ungelöst ist.
In einem abschließenden Fazit erklärte BBU-Vorstandsmitglied
Udo Buchholz im Namen mehrerer Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen,
dass seitens der Einwenderinnen generell der Ausbau der Gronauer
Atomfabrik grundsätzlich abgelehnt wird. Darüber hinaus
wird sie Stillegung der bereits laufenden Anlage gefordert. Buchholz
forderte am Ende der Erörterung, dass sich neben der zuständigen
Genehmigungsbehörde, dem NRW-Energieministerium, auch das NRW-Umweltministerium
intensiv mit dem UAA-Genehmigungsverfahren befassen soll. So soll
Bärbel Höhns Ministerium z.B. prüfen, ob der Rahmen
der Umweltverträglichkeitsprüfung ausreichend abgesteckt
wurde. Außerdem soll das Umweltministerium dafür Sorge
tragen, dass auch die Urantransporte Gegenstand des Genehmigungsverfahren
werden. Buchholz forderte zudem, dass sich letztlich auch Bundesumweltminister
Jürgen Trittin mit diesen Fragestellungen befassen soll. Insgesamt
bilanzierte Buchholz, dass der Erörterungstermin, der 30 km
entfernt von Gronau durchgeführt wurde, eine Farce war und
dass das Ergebnis, der Genehmigungsbescheid, vermutlich bereits
in den Schubladen der Genehmigungsbehörde liegt. Als Indiz
hierfür wertet der BBU auch die in der FR v. 10.07.03 nachzulesende
skandalöse Bezeichnung der UAA als "Chemieanlage" durch die
Landesregierung NRW. Dennoch ist Buchholz davon überzeugt,
dass durch die Einbringung zahlreicher Argumente im Verlauf des
Erörterungstermins gegen den UAA-Betrieb und UAA-Ausbau der
möglichen Genehmigung vielfältige Steine in den Weg gelegt
wurden.
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.,
seine Mitgliedsorganisation "Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau"
und andere Bürgerinitiativen und Verbände werden sich
in den nächsten Wochen und Monaten darum bemühen, den
politischen Druck auf die rot-grünen Regierungen in Düsseldorf
und Berlin zu verstärken, um die UAA-Ausbaupläne und das
bundesweit einzige Uranoxidlager doch noch zu verhindern. Zu diesem
Zweck werden weitere Protestaktionen geplant.
Nähere Informationen erteilen die Bürgerinitiativen
unter Tel.: 02582 / 4171 (AKU Gronau) und unter Tel.: 02562 / 23125
(BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz).
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