Presseinformation 10.06.02
Rede von Eduard Bernhard anläßlich
Anti-Atom-Demonstration
"5 Minuten vor 12" am Sonntag, 09.06.02
in Biblis/Hessen
Ganz herzlichen Dank an die Veranstalter und alle
Mitwirkenden der heutigen Demo !
Wichtigste Punkte:
- Es bleibt dabei, die sofortige Stillegung
des RWE-AKW Biblis A u. B sowie aller anderen Atomanlagen ist
unabdingbar !
- Der rot-grüne Atomkonsens - mit Laufzeiten
für Biblis A bis 2007 und Biblis B bis 2009 sowie weiterer
AKW bis angeblich 2021 - ist absoluter "Nonsens".
- Fast nach einem 3/4 Jahr, dem 11.09.01 mit dem
furchtbaren Flugzeug-Terror-Anschlag in den USA, sind in Deutschland
keinerlei Vorsorgemaßnahmen gegen jederzeit mögliche
gezielte oder ungezielte Flugzeugabstürze großer Flugzeuge
(mit 100ten Tonnen hochexplosivem Kerosin) getroffen worden. D.h.,
keines der besonders unsicheren AKWs - wie Biblis mit geringem
Containment - wurde stillgelegt, geschweige denn ein absolutes
streng kontrolliertes (durch Bundeswehr-Radar) Überflugverbot
verhängt. Gerade durch die geplante Erweiterung des Frankfurter
Flughafens ist eine verstärkte Überfliegung bzw. Absturz
zu befürchten. Aber, und das ist unser Vorwurf, weder die
Bibliser Politiker und hessischen Verantwortlichen wie Umweltminister
Dietzel, noch der Hessische Ministerpräsident Koch und auch
nicht Bundesumweltminister Trittin haben sich hier nachhaltig
zum Schutze der Millionen-Bevölkerung im Rhein-Main-Ballungsgebiet
Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg eingesetzt,.
- Nachdem die AKW-Erbauer Firma SIEMENS durch Zusammenarbeit
mit der französischen Atomfirma COGEMA und RWE-Aktivitäten,
d.h., auch Firmenkäufe (mit Milliarden-Aufwand), zusehends
im Ausland engagiert, ist es für die deutsche Anti-Atom-Bewegung
überlebenswichtig mit ausländischen Anti-Atom-Organisationen
verstärkt Verbindung aufzunehmen und zusammen zu arbeiten.
Dabei sollte ein vorrangiges Ziel sein, mit der international
tätigen Organisation "ATTAC", die ihren deutschen Sitz im
Herbst von Verden/Niedersachsen nach Frankfurt a.M. verlegt, im
Rahmen "Globalisierung" eine enge Zusammenarbeit zu erreichen,
um den schwächerer werdenden Atom-Widerstand in Deutschland
zu verstärken. Anmerkung: Eine "ATTAC"-Arbeitsgruppe "Energie
und Globalisierung" wurde kürzlich in Frankfurt gegründet.
In ihr sind personell der BBU, Bonn und der BUND, LV Hessen vertreten.
- Wie verantwortungslos das Hessische Umweltministerium
handelt, und daran muß heute unbedingt erinnert werden,
beweist, daß man trotz der höchst unsicheren AKW Biblis
A u. B als zusätzliches Risiko-Potential durch Genehmigung
eines Bereitstellungslagers sowie eines Zwischenlagers für
abgebrannte Brennelemente trotz mehrfacher Proteste bereits genehmigt
hat.
- Wie lächerlich die Politiker-Aussage ist,
"Schlimmstenfalls haben wir ja auch einen Katastrophenschutzplan",
beweist die Tatsache, daß das angrenzende Land Württemberg
im Notfallplan (RWE) gar nicht vorkommt und eine Evakuierungs-Übung
mit der Bevölkerung niemals stattgefunden hat.
- Nachdem wir/Ihr die deutsche Anti-Atom-Bewegung
erreicht hat, daß die einst geplanten AKW-Blöcke C
u. D, die WAA-Wackersdorf, der Hochtemperatur-Reaktor Hamm-Uentrop,
der Schnelle Brüter in Kalkar nicht gebaut bzw. nicht ans
Netz gingen, alle Hanauer Brennelementfabriken stillgelegt sind
und das AKW Mülheim-Kärlich nicht wieder in Betrieb
geht, sondern abgebrochen wird, müssen wir alle wieder Schritt
fassen und weiter kämpfen.
- Nochmals fordern BBU und BN-Aschaffenburg, Ihr
und alle Anderen in der Anti-Atom-Bewegung "Sofortige Abschaltung
von Biblis A u. B und aller anderen Atomanlagen !" Die Lichter
werden nicht ausgehen, wir haben genügend Überkapazitäten.
Ganz herzlichen Dank an Euch, die Veranstalter und
die Musikband ! Zur Unterstützung spenden BBU und BN-Aschaffenburg
DM 500,- / 250,- € an die Veranstalter für Unkosten / Prozeßkostenhilfe.
Für den BBU e.V. und den BN-Aschaffenburg
Eduard Bernhard
Anmerkung: Es
nahmen ca. 130 Personen an der Protest-Veranstaltung (mit Marsch
von Bahnhof Biblis, durch Biblis bis zur Bibliser Riedhalle) teil.
Vor der Riedhalle wurden auch mehrere Grußbotschaften (u.a.
aus Gorleben) verlesen, und es spielte die Band "Die Schnitter"
45 Minuten lang zum Anti-Atom-Rock-Dance auf.
Die gesamte Aktion verlief friedlich
und wurde von einem großen massiven Polizeiaufgebot begleitet.
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