Zwischenlager für radioaktive Abfälle
in Hanau gefährdet hessische und bayerische Bevölkerung/
Erneut Überflugverbot für Hanau gefordert
Mit großer Befremdung haben der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz e.V. ( BBU ), Bonn die lokale Initiativgruppe Hanau
und der Bund Naturschutz Aschaffenburg zur Kenntnis genommen, dass
das Hessische Umweltministerium der Nuclear Cargo + Service GmbH
( NCS ) nunmehr die Genehmigung erteilt hat, nahe dem ehemaligen
Siemens-Brennelementwerk in Hanau-Wolfgang an der bayrischen Landesgrenze
ein Zwischenlager für radioaktive Abfälle zu errichten.
Dieses Zwischenlager in Form einer großen Halle soll die radioaktiv
kontaminierten Abfälle aus dem Rückbau der Uran- und Plutoniumanlagen
der Siemens AG enthalten.
Die Umweltorganisationen BBU, IUH und BN/ Bund Aschaffenburg hatten
Einspruch gegen den Bau des radioaktiven Zwischenlagers erhoben,
da erhebliche Sicherheitsbedenken gegen die Lagerung und den Betrieb
des Lagers in Hanau bestünden. Insbesondere seien die Gefahren
durch einen Flugzeugabsturz nicht ausreichend geprüft worden.
In der jetzt vorliegenden Genehmigung sehen sich Eduard Bernhard
vom BBU, Elmar Diez von der IUH und Karl-Heinz Wissel vom BN Aschaffenburg
in ihren Befürchtungen bestätigt, denn wieder einmal sei
die Gefahr des Flugzeugabsturzes in geradezu sträflicher Weise
heruntergespielt worden.
"Wenn das Hessische Umweltministerium in der Genehmigung für
dieses Lager davon spricht, dass ein Flugzeugabsturz auf die Lagerhalle
nicht zu einer unzumutbaren Gefährdung der Bevölkerung
führe, so unterschlagen die Genehmiger, dass seit dem 11. September
2001 gezielte Abstürze möglich sind", meinen BBU,
IUH und BN. Die für die radioaktiven Abfälle vorgesehen
Endlagerbehälter des Systems "Konrad" seien jedoch
nicht mit den Castorbehältern zu vergleichen und daher erst
recht nicht gegen Flugzeugabsturz gesichert.
Da derzeit ca. 600 Überfliegungen pro Tag über dem Hanauer
Raum stattfinden und bei dem geplanten Ausbau des Frankfurter Flughafens
mit bis zu 900-1000 Flugbewegungen zu rechnen sei, könne es
sich die Genehmigungsbehörde trotz kürzlich mündlich
erfolgten Erklärung eines Ministeriumsbeamten nicht so leicht
machen und von einer nicht zu berücksichtigenden Wahrscheinlichkeit
reden.
Da die ca. 1200 einzulagernden Behälter mit Plutonium- und
Uranabfällen ca. 30 Jahre in Hanau lagern sollen, bleibt Hanau
weiterhin Atomstadt, sosehr sich auch die Hanauer Oberbürgermeisterin
Frau Härtel gegen dieses Image zur Wehr setze. Von Ihr erwarten
die Umweltverbände jetzt eine Stellungnahme zur Zwischenlagerung
dieser radioaktiven Abfälle und die Forderung auf ein Überflugverbot
für Hanau.
BBU e.V.
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IUH
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BN KG Aschaffenburg
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gez.
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gez.
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Eduard Bernhard
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Elmar Diez
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Karl-Heinz Wissel
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( Vorstandsmitglied )
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( Sprecher )
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( 2. Vorsitzender )
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