Siemens soll die Langzeitfolgen des Plutonium-Vorfalls
untersuchen lassen / Eduard Bernhard mahnt Antwort des Vorstands
zum Atom-Versuchszentrum in Karlstein an
Karlstein-Großwelzheim/München. Welche
Langzeitfolgen hat für die rund 100 Mitarbeiter im ehemaligen
Atom-Versuchszentrum in Karlstein-Großwelzheim (Kreis Aschaffenburg)
ein Vorfall vor 15 Jahren, bei dem sie Plutonium ausgesetzt waren?
Um diese Frage zu klären, hatte Eduard Bernhard bei der diesjährigen
Aktionärs-Hauptversammlung der Siemens AG am 23. Januar in
München beantragt, zehn Millionen Euro aus der Gewinnausschüttung
für eine entsprechende Studie bereitzustellen. Bernhard ist
"kritischer Einzelaktionär" sowie Vorstandsmitglied
im Bund Naturschutz Aschaffenburg und des Bundesverbands Bürgerinitiativen
Umweltschutz. Bis jetzt läßt die damals versprochene
schriftliche Antwort des Siemens-Vorstandsvorsitzenden Dr. Heinrich
von Pierer auf sich warten.
Bernhard hat deshalb nun von Pierer geschrieben
und ihn daran erinnert, dass er ihm persönlich eine schriftliche
Antwort auf seine bereits zehn Tage vor der Hauptversammlung eingereichten
Fragen und Anträge zugesagt habe, die – aus welchen Gründen
auch immer – vom Büro des Vorstandsvorsitzenden nicht in die
Sitzung weitergeleitet worden waren. Nicht nur Tausende von Siemens-Aktionären,
auch die "kritischen Aktionärsvertreter" Mathews
aus Köln und Kohler aus Ludwigsburg seien Zeugen des Vorfalls
gewesen, schreibt Bernhard.
Wegen der fehlenden Studie über die Langzeitfolgen
der Plutonium-Inkorporation beziehungsweise –Kontamination habe
er, Bernhard, den Mitgliedern des Vorstands in der Hauptversammlung
keine Entlastung erteilt. Er erinnerte daran, dass zu den Betroffenen
des Vorfalls in Karlstein-Großwelzheim auch der inzwischen
verstorbene türkische Leiharbeiter Necati Demirci gehörte,
worüber auch das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel"
berichtet habe.
Ebenfalls erfolglos angemahnt habe er in der Hauptversammlung
die fehlende Information der Öffentlichkeit über die Menge
und die Art der gelagerten Nuklide in der Atommüll-Lagerhalle
der Siemens AG in Karlstein-Großwelzheim und in der Lagerhalle
beziehungsweise in dem Bunker in Hanau-Wolfgang. Auch hierzu habe
Vorstandsvorsitzender Pierer eine schriftliche Stellungnahme und
Information versprochen. Da auch diese bisher nicht bei Bernhard
eingegangen ist, hat er auch diese nun schriftlich eingefordert.
- Eduard Bernhard -
(Kritischer Siemens-Einzelaktionär u. Vorstandsmitglied
des BN Aschaffenburg u. Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz/BBU
e.V. Bonn)
|