Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Arbeitskreis Umwelt
(AKU) Gronau
Bei Schnee und Eis:
Uran-LKW erreichen die Gronauer Urananreicherungsanlage
Bürgerinitiativen fordern Transportverbot für alle Atomtransporte
(Bonn, Gronau, 10.02.2010) Der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) mit Sitz in Bonn hat aus aktuellem Anlass die
Bevölkerung vor hochgefährlichen Uran-Transporten gewarnt.
Diese fahren, so der BBU in einer Pressemitteilung, offenbar bei
Wind und Wetter, bzw. auch bei Schnee und Eis. Nach Angaben des
BBU ist es unfassbar, dass die Transporte, die schon bei normaler
Witterung hochgefährlich sind, bei Schnee und Eis fahren dürfen.
Die Transportrouten sind oft unbekannt, die Transportzeiten ebenfalls.
Rettungskräfte können sich auf einen möglichen Unfall
nicht vorbereiten.
Am heutigen Mittwoch (10. Februar) wurde an der Urananreicherungsanlage
(UAA) in Gronau gegen 14.00 Uhr die Ankunft mehrer Lastwagen beobachtet,
die alle Uranhexafluorid-Container geladen hatten. Nach Angaben
des Arbeitskreises Umwelt (AKU) Gronau, der im BBU organisiert ist,
fiel zu dem Zeitpunkt Schnee, und die Temperatur lag deutlich unter
dem Gefrierpunkt. Für die Herkunft der LKW kommen u. a. Rotterdam
und norddeutsche Häfen in Frage. Auf jeden Fall fuhren die
LKW stundenlang über winterliche Straßen.
Uranhexafluorid ist radioaktiv und reagiert mit Wasser u. a. zu
Flusssäure. Bei einem Transportunfall mit größeren
Uranhexafluorid-Freisetzungen müsste der Unfallort weiträumig
gesperrt und im Umkreis von mindestens 5 Km evakuiert werden. Nach
Angaben des AKU Gronau und des BBU wäre eine derartige Evakuierung
aber nicht unverzüglich durchführbar.
BBU und AKU Gronau verweisen auf einen Störfall in der Urananreicherungsanlage,
der sich am 21. Januar ereignet hatte; bei dem Störfall wurde
erstmals in der Gronauer Urananreicherungsanlage ein Arbeiter kontaminiert.
Eine Sondersitzung des Rates der Stadt Gronau am 3. Februar hat
ergeben, dass die Hilfskräfte weder auf einen kleineren Störfall
in der Urananreicherungsanlage, noch auf eine große Uran-Katastrophe
angemessen vorbereitet sind. Bei einem akuten Transportunfall mit
Toten und Verletzten, und dann noch bei Schnee und Eis, wären
die Hilfskräfte nicht in der Lage, angemessenen Schutz für
die Bevölkerung zu bieten. Ein Sprecher der Bürgerinitiativen
betonte: „Der jüngste Störfall in der Urananreicherungsanlage
hat verdeutlicht, dass die Rettungskräfte selber ins Schleudern
kommen, wenn bei einem Einsatz Radioaktivität ins Spiel kommt.
Und wenn dann bei winterlichen Verhältnissen mit Glatteis auf
den Straßen eine Evakuierung erfolgen müsste, würde
ein Ernstfall eintreten, der vermutlich noch nie geübt wurde.
Eine notwendige Evakuierung innerhalb weniger Minuten kann nicht
gelingen, zumal es in Gronau nicht einmal mehr die Alarmsirenen
gibt.“
Der AKU Gronau, das Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen, der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
und andere Bürgerinitiativen und Umweltverbände fordern
generell ein Transportverbot für alle Atomtransporte. Gleichzeitig
wird auch die sofortige Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage
gefordert. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen werden weitere
Protestaktionen geplant. Am 30. Januar hatten in Gronau 200 besorgte
Menschen gegen die Urananreicherungsanlage, gegen Atomtransporte
und für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen demonstriert.
Weitere Informationen über die Urantransporte gibt es im Internet
unter www.aku-gronau.de, www.bbu-online.de und www.urantransport.de,
sowie telefonisch beim BBU (0228-214032) bzw. beim AKU Gronau (02562-23125).
Folgende Fotos (Archivaufnahmen) können kostenfrei genutzt
werden:
LKW mit Uranhexafluorid, Gronau, Ochtruper Straße
http://www.contranetz.de/atom/atom/transporte/uran/Urantransport2.jpg
LKW mit Uranhexafluorid, Emslandautobahn, A 31
http://www.aku-gronau.de/images/urantransport_a31_20090824-1600.jpg
|