BBU kündigt scharfen Protest
gegen Almelo-Ausbau an
NRW-Parteien sollen sich zur niederländischen Uranfabrik positionieren
(Bonn / Gronau / Almelo, NL, 08.04.2010) Der Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. hat heute in Bonn
scharfen Protest gegen den geplanten, gigantischen Ausbau der grenznahen
niederländischen Urananreicherungsanlage (UAA) in Almelo angekündigt.
Der BBU wird eine Einspruchskampagne organisieren und wird auch
der niederländischen Anti-Atomkraft-Bewegung solidarisch zur
Seite stehen. „Der Ausbau der Uranfabrik in Almelo darf nicht
realisiert werden, stattdessen muss der ganze Urankomplex in Almelo
sofort geschlossen werden“, so Udo Buchholz vom BBU-Vorstand.
Bereits in der Vergangenheit hatte der BBU wiederholt gegen Erweiterungen
der niederländischen Urananreicherungsanlagen protestiert.
Almelo liegt nur 30 km westlich der deutsch-niederländischen
Grenze.
Das niederländische Umweltministerium hat am heutigen Donnerstag
(08. April 2010) in einer Großanzeige in den grenznahen Gronauer
Nachrichten eine Bekanntmachung nach dem Kernenergiegesetz der Niederlande
veröffentlicht. Darin wird die „Startnotiz für die
Umweltverträglichkeitsprüfung zur Erweiterung der Anreicherungskapazität
von URENCO Nederland B.V.“ bekannt gegeben. Die Kapazität
der niederländischen Urananreicherungsanlage soll von genehmigten
4950t Urantrennarbeit pro Jahr auf 6200t UTA/a erhöht werden.
Mit dieser Kapazität könnte in Almelo, so der BBU „jährlich
der Uranbrennstoff für ca. 50 Atomkraftwerke vorbereitet werden“.
Udo Buchholz kommentiert: „Das ist der pure Wahnsinn. In den
Niederlanden ist zum Glück nur ein Atomkraftwerk in Betrieb.
Der Urenco-Konzern plant massive Überkapazitäten, um weltweit
den Uranmarkt bedienen zu können.“
Nach Angaben des BBU ist der Betrieb von Urananreicherungsanlagen
mit vielfältigen Gefahren verbunden. Im Januar hatte sich in
der deutschen Urananreicherungsanlage in Gronau, die auch zum Urenco-Konzern
gehört, ein Störfall ereignet, bei dem ein Arbeiter kontaminiert
wurde. Und im März zog die Polizei einen Uran-LKW aus dem Verkehr,
der auf dem Weg von Hamburg nach Gronau war, und dessen Containergestell
völlig verrostet gewesen war.
Der BBU betont, dass auch in den Niederlanden das Atommüllproblem
völlig ungelöst ist: „Auch bei der Urananreicherung
fallen enorme Atommüll-Berge an und auch in den Niederlanden
gibt es kein Endlager dafür. Damit dieser Atommüllberg
nicht anwächst, muss die Anlage in Almelo gestoppt werden.“
Da Almelo im Grenzbereich zu Nordrhein-Westfalen liegt wird sich
der BBU darum bemühen, die Thematik Urananreicherung zum Thema
des Landtagswahlkampfes zu machen. Buchholz. „Almelo liegt
im Nahbereich zu NRW und das Genehmigungsverfahren fällt in
die Wahlkampfzeit. Da sind die Parteien in NRW gefragt sich zu positionieren.
Lippenbekenntnisse genügen nicht. Wir werden genau beobachten,
welche Partei gegen den Ausbau der UAA aktiv wird. Und wir werden
genau hinsehen, welche Partei sich aktiv für die sofortige
Stilllegung der Urananreicherungsanlage im eigenen Land, in Gronau,
einsetzt.“
Der BBU wird in den nächsten Tagen einen Sammeleinspruch gegen
den Ausbau der UAA Almelo veröffentlichen. Die Bekanntmachung
des niederländischen Umweltministeriums kann im Internet (auch
auf Deutsch) gelesen werden: www.vrom.nl/urenco. Selbstformulierte
Einsprüche können an folgende Adresse geschickt werden:
Ministerie van Volkshuisvestiging, Ruimtelijke Ordening en Milieubeheer,
Portefeuille Milieu, Directie Risicobeleid/IPC 645, Postbus 30945,
NL – 2500 GX Den Haag.
Wer den Widerstand gegen die niederländische Uranfabrik unterstützen
möchte, kann sich zur Vernetzung an den BBU unter 0228-214032
wenden. Weitere Informationen gibt es unter www.bbu-online.de, Informationen
zur Gronauer Urananreicherungsanlage unter www.aku-gronau.de.
|