An
das
Bayerische Staatsministerium für
Landwirtschaft und Umweltfragen
z. Hd. Herrn Staatsminister Schnappauf
81925 München
Per Fax
OFFENER BRIEF
Bonn, 20.02.07
Abriss des atomaren Karlsteiner Brennelementewerks
der SIEMENS AG
(s. Anlage ME vom 27.01.07 „Unbelasteter Bauschutt bleibt“)
/ Dringende, offene Fragen
Sehr geehrter Herr Staatsminister Schnappauf,
gemäß anliegendem Artikel bestehen keine Bedenken gegen
die geplanten Abriss- und Rückbauarbeiten, allerdings müssen
die Objekte noch vom Landesamt für Umweltschutz (LfU) freigemessen
werden, weil hier u. E. zahlreiche Punkte des Strahlenschutzes für
die Öffentlichkeit unklar sind und deshalb eine breitere Information
dringend notwendig ist.
Wir möchten Sie, Herr Staatsminister Schnappauf, daher bitten,
sich innerhalb ihrer Behörde und auch bei anderen Institutionen
für die vollständige Beantwortung der nachstehenden Fragen
einzusetzen:
1. Mit welchen radioaktiven Kernbrennstoffen (vermutlich auch Plutonium)
wurde im Brennelementewerk gearbeitet ?
2. Hat je eine Mengenbilanz für die eingesetzten Kernbrennstoffe
(einschließlich Plutonium) stattgefunden. Erfolgte hierüber
eine Publikation ?
3. Fanden auf dem Gelände und in angrenzenden Bereichen Boden-,
Luft- und Grundwasseruntersuchungen statt ? Wenn ja, mit welchen
Ergebnissen. Wo können Unterlagen hierzu eingesehen werden
?
4. Mit welchen Belastungen und evtl. Strahlenunfällen hatten
Mitarbeiter des Unternehmens zu kämpfen ? Sind Dokumentationen
der gesamten Produktionszeit vorhanden ?
5. Erreichten Mitarbeiter lt. Strahlenpass die Lebenszeitdosis von
40 rem bzw. mussten Mitarbeiter krankheitsbedingt vorzeitig aus
dem radioaktiven Bereich herausgenommen werden ?
6. Welche Mengen an leicht-, mittel- und hochradioaktiven Abfällen
fielen bisher an bzw. wurden bereits entsorgt und wo zwischen- bzw.
endgelagert ?
Für eine baldige Beantwortung unserer Fragen bedanken wir
uns schon heute.
Mit freundlichen Grüßen
Eduard Bernhard, Vorstandsmitglied
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