Offener Brief
Hessisches Ministerium für Umwelt,
Landwirtschaft und Forsten
Herrn Staatsminister Wilhelm Dietzel
Mainzer Str. 80
65189 Wiesbaden
per Fax
Bonn, Frankfurt, 07.01.2003
Motorsegler-Entführung und Absturzdrohung vom
5.1.2003 / Fehlende Vorsorge vor Flugzeugabstürzen bei RWE-Atomkraftwerken
Biblis A und B / Sofortige Stilllegung erforderlich, Überflugverbot
überfällig ! Warum bisher keine Veröffentlichung
der Studie über die Folgen von Flugzeugabstürzen?
Sehr geehrter Herr Staatsminister Dietzel,
seit Jahren wird vom BBU und vom BUND die Stillegung des AKW Biblis
wegen dessen massiver Sicherheitsprobleme und der fehlenden Zuverlässigkeit
des Betreibers RWE gefordert. Den berechtigten Sicherheitsinteressen
der Bevölkerung kann nur durch die Abschaltung des AKW Biblis
entsprochen werden. Wenn Sie n dieser Frage auch eine andere Position
vertreten, so fragen wir uns allerdings besorgt, warum Sie sich,
spätestens nach dem 11. September 2001, noch nicht einmal für
ein sofortiges Überflugverbot des AKW Biblis ausgesprochen
haben.
Der Irrflug eines Motorseglers über Frankfurt am vergangenen
Sonntag hat erneut gezeigt, dass ein Flugzeugabsturz oder ein gezielter
Terrorakt mit einem Flugzeug durchaus nicht mehr nur dem sogenannten
"Restrisiko", das die Bevölkerung zu tragen hat, zuzuordnen
ist, sondern eine realistische Gefahr darstellt.
Wie Ihnen bekannt ist, ist das AKW Biblis A nur zu 3% , das AKW
Biblis B nur zu 20% gegen den Absturz einer schnellfliegenden Phantom
ausgelegt, gegen den Absturz eines großen Passagier-flugzeuges
mit gefüllten Kerosintanks sind beide Atomkraftwerksblöcke
überhaupt nicht ausgelegt.
Nach unserer Auffassung ist zur akuten Gefahrenabwehr zumindest
ein sofortiges Überflugverbot für das AKW Biblis durchzusetzen.
Darüber hinaus bitten wir um Veröffentlichung der Studie
über Risiken und Folgen eines Flugzeugabsturzes (z.B. vollbeladenes
Militärflugzeug bzw. ziviles Passagierflugzeug mit mehr als
150 Tonnen Kerosin an Bord). BBU und BUND, aber sicher auch die
Öffentlichkeit, sind sehr daran interessiert zu erfahren, welche
Katastrophenschutz- bzw. Evakuierungspläne für den Falle
eines Flugzeugabsturzes auf das AKW Biblis vorgesehen sind.
Mit großem Interesse erwarten wir Ihre schnelle Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
BBU e.V., Eduard Bernhard, Vorstandsmitglied
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BUND Hessen e.V., Michael Rothkegel, Geschäftsführer
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